Die rein elektrische erzielbare Reichweite ohne Nachladung sel  kann mithilfe des nutzbaren Energieinhalts Enutz  und des spezifischen Energieverbrauchs Espez  nach folgendem Ansatz überschläglich ermittelt werden:
$$s_{el}=\frac{E_{nutz}}{E_{spez}}$$

Dabei ist es wichtig, die mit fortschreitender Nutzungszeit abnehmende Speicherfähigkeit von Batterien zu berücksichtigen.

Der spezifische Energieverbrauch wird durch eine Vielzahl von Einflussfaktoren bestimmt:

  • Fahrzeuggröße und –gewicht
  • Fahrzeugauslastung
  • Heizungs- und Klimatisierungskonzept
  • Fahrstil inkl. Vorgaben zum Kneeling
  • Reisegeschwindigkeit und die damit verbundene Anzahl von Stopps pro Kilometer
  • Höhenprofil einer Linie
  • Fahrzeugalter inkl. Innenwiderstand der Batterie.

Angaben zum spezifischen Energieverbrauch ohne Beschreibung der Randbedingungen haben daher nur eine sehr eingeschränkte Aussagekraft. Folgende Angaben dienen für den Stadtverkehr als indikative Größenordnung:

  • Solobus (12 m): 1,0 – 1,3 kWh/km
  • Gelenkbus: 1,4 – 1,7 kWh/km

(jeweils ohne vollelektrische Heizung und Klimaanlage, SORT 2, mittlere Fahrzeugauslastung, sonstige Nebenverbraucher berücksichtigt)
Im Regionalverkehr liegen die Werte darunter, jedoch existiert hierfür noch keine ausreichend große Datenbasis.

Einen großen Einfluss auf die Reichweite hat das Heizungs- und Klimatisierungskonzept. Hinweise hierzu finden sich Heizung und Klimatisierung.

Die Bezugskosten für Elektroenergie sind von Ort zu Ort unterschiedlich und sollten zu Beginn von Entscheidungsprozessen beim lokalen Energieversorger unter Angabe des Leistungs- und jährlichen Energiebezugs abgefragt werden. Für eine erste Wirtschaftlichkeitsrechnung können 0,2 €/kWh als Anhaltswert herangezogen werden.

Rekuperation

Neben dem Antrieb kommt den Elektromotoren die für die Energieeffizienz und somit die Reichweite wichtige Aufgabe der Energierückgewinnung (Rekuperation) zu. Sie stellt sicher, dass kinetische bzw. potentielle Energie beim Bremsen nicht in Wärme sondern zumindest teilweise in elektrische Energie zurückgewandelt und in den Energiespeicher zurückgespeist wird. Darüber hinaus dient die sog. Generatorfunktion der Elektromotoren als Dauerbremse, die mechanische in elektrische Energie umwandelt. Voraussetzung hierfür ist jedoch eine Energiesenke, in der die beim Bremsen generierte Elektroenergie aufgenommen (z. B. Batterie) oder in Wärme umgewandelt (Bremswiderstand) wird.

Die sog. Rekuperationsrate, also der Anteil kinetischer bzw. potenzieller Energie, der beim Bremsen zurückgewonnen wird, beeinflusst die Energieeffizienz und somit den spezifischen Energieverbrauch und die Reichweite elektrisch angetriebener Busse. Nur bei einer hohen Rekuperationsrate, die durch Fahrpersonal aufgrund der einzuhaltenden Fahrpedalstellung gelegentlich als unangenehm empfunden wird, ist eine hohe Energieeffizienz gegeben.